Vom Dosenbusch zum Dausendbusch

Die Straße Am Dausendbusch ist die Fortsetzung der Straße Bergfrieden und abgesehen von dem für Fahrzeuge üblicherweise gesperrten Waldweg Schuwanstraße nur über diese zu erreichen. Man kann schon sagen, dass es sich um eine gehobene und ruhige Wohnlage handelt, die von allen Seiten von Wald umgeben ist.

Aber woher stammt eigentlich der Straßenname Am Dausendbusch? Gänzlich kann ich die Frage nicht beantworten, aber dennoch ein Versuch:

Wolfgang Stock schreibt in seinem Buch zu den Wuppertaler Straßennamen: „Wald, der seinen Namen nach dem Eigentümer Dausend erhielt„. Er gibt weiterhin an, der Name Am Dausendbusch bzw. Im Dausendbusch ist als Ortsbezeichnung in Barmer Adressbüchern von 1850 und 1858 verzeichnet und erscheint danach erst wieder 1927, als die Straße am 28. Oktober 1927 offiziell als Am Dausendbusch benannt wurde.

Ich stimme Stocks Namensdeutung im Prinzip zu. Der Namensbestandteil -busch ist ein eindeutiges und häufiges Synonym für Wald. Auch ein  Personennamen Dausend ist hier nachweisbar: 1807 gehörte laut dem ersten Barmer Kataster für diesen Bereich der Stadt ein Flurstück den Erben Peter Dausend.

Charte des Herzogthums Berg, 1789
Ausschnitt aus der Charte des Herzogthums Berg, 1789, mit der Ortsbezeichnung Dosenbusch (Bildmitte). Norden ist auf der Karte übrigens nicht oben, sondern links.

Allerdings habe ich einen noch älteren Nachweis des Namens als die oben erwähnten Adressbücher und die Katasterliste, und zwar durch die „Charte des Herzogthums Berg“ des Carl Friedrich von Wiebeking aus dem Jahr 1789. Auf der ostwärts ausgerichteten Karte ist im Bereich des heutigen Böhler Wegs der Name Dosenbusch verzeichnet.

Es gibt noch detailliertere historische Karten, die dem Dausendbusch auf die Spur zu kommen helfen, z.B. der 1862/63 von dem königlichen Geometer  Friedrich George angefertigtem Stadtplan von Barmen:

Barmer Stadtplan von 1862/63
Barmer Stadtplan von 1862/63 des kgl. Geometers Friedrich George

Wie man dem Stadtplan entnehmen kann, ist Dosenbusch/Dausendbusch genau genommen neben dem Namen des Walds vor allen der Name eines Siedlungsplatzes im Quellbereich des Bendahler Bachs, der am Rande des Walds gelegen war und vermutlich im 18. Jahrhundert entstand. Die Bewohner dieses Wohnplatzes Dausendbusch betrieben bis in das 20. Jahrhundert Landwirtschaft. Dies ist auch der Wohnplatz, der in den Adressbüchern von 1850 und 1858 aufgelistet ist.

Der alte Hof Am Dausendbusch, unbekantes Aufnahmejahr
Der alte Hof Am Dausendbusch, unbekantes Aufnahmejahr (nach 1900)

Noch heute existiert der Wohnplatz Dausendbusch.  Aber es wird viele Anwohner doch überraschen, dass die heutige postalische Anschrift der Häusergruppe Böhler Weg 13 / 13a ist – und nicht an der heutigen Straße Am Dausendbusch.

Die Straße Am Dausendbusch ist eben, wie der Name sagt, nur am Dausendbusch.

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