Die Siedlung Bergfrieden: Sozialer Wohnungsbau als Privatinitiative

Das Gelände der heutigen Siedlung Bergfrieden und des oberen Dausendbuschs war bis in die 1910er Jahre so gut wie unbebaut. Es gab den Hof Dausendbusch an der Quelle des Bendahler Bachs und ab ca. 1900 ein paar Meter oberhalb des Hofes der imposante Villenbau des damals Villa Elise genannten Hauses Bergfrieden 9 – ansonsten nur landwirtschaftlich genutzte Flächen.

Der alte Hof Am Dausendbusch, unbekantes Aufnahmejahr
Der alte Hof Am Dausendbusch, unbekanntes Aufnahmejahr.
Villa Elise
Die Villa Elise um 1910. heute das Haus Bergfrieden 9.

Die Villa und weite Teile der Ländereien waren im Besitz der Unternehmerin Marie Demrath-Vollmer, die sich im und nach dem ersten Weltkrieg stark dem sozialen Gedanken verpflichtet fühlte.

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Die Brandschuttdeponie am Böhler Weg: Gefährliche Altlast mit Schadstoffen?

Hinweis: Diesen Beitrag hatte ich schon 2016 verfasst aber aufgrund von damals nicht in letzter Konsequenz belegbaren Tatsachenbehauptung nicht veröffentlicht. Mittlerweile (2019) haben offiziellen Stellen der Stadtverwaltung Wuppertal (Oberbürgermeisteramt/Untere Umweltbehörde) nach einer Bürgerversammlung mit Teilnahme der obersten Stadtspitze, auf der meine Rechercheergenisse von mir vorgetragen wurden, alles im Kern bestätigt.

Gegenüber der Einmündung des Bergfriedens  in den Böhler Weg führt eine Treppe mit 89 Stufen hoch zur Oberen Böhle und zur Lichtscheider Straße.

Die Treppe vom Böhler Weg zur Oberen Böhle / Lichtscheider Straße.
Die Treppe vom Böhler Weg zur Oberen Böhle / Lichtscheider Straße.

Diese Treppe bindet unsere Siedlung fußläufig an die Bushaltestelle Kapellen an der Lichtscheider Straße an und wird täglich häufig genutzt. Erklimmt man die Treppe, liegt linkerhand die Siedlung am Käthe-Kollwitz-Weg, deren letzte Häuser unmittelbar an die Treppe angrenzen. Rechterhand befindet sich oberhalb des Hofs Dausendbusch ein kleines, hügeliges Waldgelände mit altem Baumbestand.

Das Waldgelände vom Böhler Weg aus gesehen.
Das Waldgelände vom Böhler Weg aus gesehen. Die Geländetopografie deutet auf eine Anschüttung hin.

Wie man auf alten Karten sehen kann, befand sich dort einst kein Hügel, sondern im Gegenteil ein Steinbruch, durch den sich lange vor der Treppe ein Serpentinenweg vom Böhler Weg hoch zur Lichtscheider Straße zog.

Messtischblatt Barmen, Ausgabe 1907. Anstelle der Anschüttungen ist noch der alte Steinbruch und der Weg hindurch zu erkennen.
Messtischblatt Barmen, Ausgabe 1907. Anstelle der Anschüttungen ist noch der alte Steinbruch und der Weg hindurch zu erkennen.

Dieser Steinbruch wurde mit dem Brandschutt – Trümmer und zerstörtes Material – eines Feuers in der Gummifabrik Vorwerk & Sohn verfüllt. Der zweistufige Hügel im heutigem Gelände ist nichts anderes als die aufgeschütteten Altlasten des Brandereignisses.

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Die Obere Böhle: Ein alter Kohlenweg nach Cronenberg

Zwischen der Neubausiedlung am Käthe-Kollwitz-Weg und dem Verwaltungsgebäude der Barmer GEK verläuft ein unbefestigter Fußweg, der sogar einen amtlichen Straßennamen besitzt: Obere Böhle.

Man sieht es ihm nicht an, aber die Obere Böhle war jahrhundertelang die wichtigste Straße  in unserem Bereich.

Dieser Weg, abschnittsweise ein Hohlweg, ist älter als der Böhler Weg und sehr viel älter als die Lichtscheider Straße / L418, über die heute der Hauptverkehr in Richtung Cronenberg verläuft. Es handelt sich um den alten Kohlenweg, der von der Heckinghauser Zollbrücke über die Barmer Südhöhen nach Cronenberg verlief.

Obere Böhle
Die Obere Böhle bei der Einmündung in den Böhler Weg

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Das Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlager am Bergfrieden

Am oberen Ende des Bergfrieden schließt sich die Spielwiese der CVJM Bildungsstätte an der Bundeshöhe an. Die Straße geht am letzten Haus (Nr. 32) in einen Fußweg über, der zwischen der Spielwiese und einem kleinen Abhang verläuft. Am Fuß des Abhangs befindet sich ein planes Geländes, das immer mehr vom angrenzenden Wald erobert wird. Das Gelände wird durch einen zweiten Weg, der im Sommer durch Bewuchs fast unpassierbar ist, in zwei Hälften geteilt. Der nördliche Bereich wurde aufgeschüttet und fällt seinerseits mit einem kleinen Abhang zum Wald hin ab.

Dieses Gelände war in der Zeit des Nationalsozialismus unter dem Namen „Lager Bundeshöhe“ ein Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlager der Firma Vorwerk & Sohn.

Zwangsarbeiterlager Bergfrieden
Das Gelände des Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlagers.

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Literaturempfehlung: Bauern, Weber, Arbeiter – Zur Geschichte der Südhöhen in Barmen

Im Gegensatz zu zahlreichen andern Wuppertaler Ortsteilen gibt es zur Geschichte unseres Umfelds ein sehr lesenswertes Buch des Physikers und Lokalhistorikers Dr. Michael Wiescher.

Das Buch heißt Bauern, Weber, Arbeiter – Zur Geschichte der Südhöhen in Barmen, erschien 2014 und umfasst mehr als 450 Seiten.

Es behandelt die Geschichte Hochbarmens und der Höchster Rotte (Lichtenplatz, Lichtscheid, Kapellen) von den Anfängen im Mittelalter bis in die Gegenwart, die wirtschaftliche Entwicklung und Siedlungsgeschichte. Zahlreiche historische Fotos und Abbildungen veranschaulichen die Veränderungen im Ortsteil.

Natürlich findet man dort auch viele Seiten speziell über unseren Siedlungsbereich. Alles in allen ein sehr zu empfehlendes Buch mit viel Sinn für Details und einer umfassenden Darstellung.

Das im Wuppertaler Momberger Verlag erschienene Buch besitzt die ISBN 978-3-940439-60-4.

Michael Wiescher: Bauern, Weber, Arbeiter - Zur Geschichte der Südhöhen in Barmen; Wuppertal : Momberger Verlag, 2014, ISBN 978-3-940439-60-4
Michael Wiescher: Bauern, Weber, Arbeiter – Zur Geschichte der Südhöhen in Barmen; Wuppertal : Momberger Verlag, 2014, ISBN 978-3-940439-60-4

(Hoch-)Barmen, nicht Ronsdorf !

Wenn ich gefragt werde, wo ich wohne, ist Bergfrieden den meisten überhaupt kein Begriff, ebenso wenig Dausendbusch oder Böhler Weg.

Auf Nachfrage lasse ich zur geografischen Eingrenzung je nach Ortskenntnis des Fragestellers die Stichworte Lichtscheid, Bergische Sonne, Bundeshöhe fallen. Anschließend kommt vom Fragesteller fast immer die Bemerkung: „Ah, in Ronsdorf„.

Hier will ich mal in aller Deutlichkeit sagen: NEIN, nicht in Ronsdorf!

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Vom Dosenbusch zum Dausendbusch

Die Straße Am Dausendbusch ist die Fortsetzung der Straße Bergfrieden und abgesehen von dem für Fahrzeuge üblicherweise gesperrten Waldweg Schuwanstraße nur über diese zu erreichen. Man kann schon sagen, dass es sich um eine gehobene und ruhige Wohnlage handelt, die von allen Seiten von Wald umgeben ist.

Aber woher stammt eigentlich der Straßenname Am Dausendbusch? Gänzlich kann ich die Frage nicht beantworten, aber dennoch ein Versuch:

Wolfgang Stock schreibt in seinem Buch zu den Wuppertaler Straßennamen: „Wald, der seinen Namen nach dem Eigentümer Dausend erhielt„. Er gibt weiterhin an, der Name Am Dausendbusch bzw. Im Dausendbusch ist als Ortsbezeichnung in Barmer Adressbüchern von 1850 und 1858 verzeichnet und erscheint danach erst wieder 1927, als die Straße am 28. Oktober 1927 offiziell als Am Dausendbusch benannt wurde.

Ich stimme Stocks Namensdeutung im Prinzip zu. Der Namensbestandteil -busch ist ein eindeutiges und häufiges Synonym für Wald. Auch ein  Personennamen Dausend ist hier nachweisbar: 1807 gehörte laut dem ersten Barmer Kataster für diesen Bereich der Stadt ein Flurstück den Erben Peter Dausend.

Charte des Herzogthums Berg, 1789
Ausschnitt aus der Charte des Herzogthums Berg, 1789, mit der Ortsbezeichnung Dosenbusch (Bildmitte). Norden ist auf der Karte übrigens nicht oben, sondern links.

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