Nachdem im August die Kanalbauarbeiten am Aufstieg vom Böhler Weg zur Lichtscheider Straße abgeschlossen wurde, sah es ja so dort aus:
Ich hatte ja eigentlich gedacht, im Anschluss würde die Straße wieder einigermaßen Instand gesetzt werden. Großer Irrtum.
Heute, im Oktober, sieht es noch fast genau so aus. Die Baumaschinen, Baumaterialien und Absperrungen sind natürlich weg, aber der Straßenbelag ist in genau dem provisorischen Zustand wie direkt nach den Arbeiten. Man ist an eine reine Baustraße erinnert, nicht an eine wichtige Wohngebietsanbindung.
Mich beklemmt das ungute Gefühl, dass da auch nichts mehr passieren soll.
Und erneut kappen uns die Wuppertaler Stadtwerke die Anbindung an Barmen und Ronsdorf. Laut Pressemeldung im Baustellenservice für zwei Wochen:
Ab Donnerstag, 6. Oktober, reparieren die WSW im Böhler Weg auf Höhe von Haus Nr. 26 eine defekte Gasleitung. Eine Durchfahrt in dem Bereich ist während der voraussichtlich zwei Wochen dauernden Arbeiten nicht möglich. Eine Umleitung ist ausgeschildert.
Wie immer bin ich gespannt, ob die Zeitplanung eingehalten wird. Erfahrungsgemäß gehen dort die Uhren ab und an deutlich langsamer …
In der Zwischenzeit freue ich mich auf meine mehrkilometrigen morgendliche Umwege.
Nachtrag: Sie haben nur zwölf Tage gebraucht, seit dem 17. Oktober ist die Straße wieder frei.
Hinweis: Diesen Beitrag hatte ich schon 2016 verfasst aber aufgrund von damals nicht in letzter Konsequenz belegbaren Tatsachenbehauptung nicht veröffentlicht. Mittlerweile (2019) haben offiziellen Stellen der Stadtverwaltung Wuppertal (Oberbürgermeisteramt/Untere Umweltbehörde) nach einer Bürgerversammlung mit Teilnahme der obersten Stadtspitze, auf der meine Rechercheergenisse von mir vorgetragen wurden, alles im Kern bestätigt.
Gegenüber der Einmündung des Bergfriedens in den Böhler Weg führt eine Treppe mit 89 Stufen hoch zur Oberen Böhle und zur Lichtscheider Straße.
Diese Treppe bindet unsere Siedlung fußläufig an die Bushaltestelle Kapellen an der Lichtscheider Straße an und wird täglich häufig genutzt. Erklimmt man die Treppe, liegt linkerhand die Siedlung am Käthe-Kollwitz-Weg, deren letzte Häuser unmittelbar an die Treppe angrenzen. Rechterhand befindet sich oberhalb des Hofs Dausendbusch ein kleines, hügeliges Waldgelände mit altem Baumbestand.
Wie man auf alten Karten sehen kann, befand sich dort einst kein Hügel, sondern im Gegenteil ein Steinbruch, durch den sich lange vor der Treppe ein Serpentinenweg vom Böhler Weg hoch zur Lichtscheider Straße zog.
Dieser Steinbruch wurde mit dem Brandschutt – Trümmer und zerstörtes Material – eines Feuers in der Gummifabrik Vorwerk & Sohn verfüllt. Der zweistufige Hügel im heutigem Gelände ist nichts anderes als die aufgeschütteten Altlasten des Brandereignisses.
Der Böhler Weg ist wie bereits geschildert in weiten Teilen noch eher ein Provisorium als eine ausgebaute Straße. Die fehlende baurechtliche Eigenschaft als noch nicht fertig erschlossene Straße ist dem Straßenbild durchaus auch anzusehen.
So besteht der „Gehweg“ aus einem Streifen am Rand der Straße, der ohne Bordsteigkante in die Fahrbahn übergeht und von dieser nur durch eine durchgezogene Doppellinie getrennt ist. Kleine Kunstoffschweller verdeutlichen auch haptisch die Trennung zwischen dem Verkehrsraum für Fahrzeuge und dem für Fußgängen (eben der Gehweg). Ein paar strategisch bei den Bremsschwellen angebrachte Pfosten gefährden die Blechkarossen derjenigen, denen dort strategische Ausweichmanöver in den Sinn kommen sollten.
Funktioniert diese Trennung zwischen den Nutzergruppen für den fließenden Verkehr so leidlich, so hat der ruhende Verkehr in Teilen da offensichtlich mehr Verständnisschwierigkeiten. Da scheint auch das Gebotszeichen 239 „Gehweg“ der Straßenverkehrsordnung, das in regelmäßigen Abständen auf den Gehweg hinweist, nicht viel zu helfen.
Die ganzen Geschwindigkeitsmesswerte werden nicht nur angezeigt, sondern auch in dem Gerät in anonymisierter Form gespeichert (keine Panik, hier wird kein Foto gemacht) und anschließend ausgewertet.
Falls sich dabei ergeben sollte, dass die Leute nicht brav genug waren, ist in der Folgezeit mit Kontrollen durch Ordnungsamt und Polizei zu rechnen. Die machen dann aber Fotos oder laden nach einem erzwungenen Halt zum kostenpflichtigen persönlichen Reue- und Bußgespräch ein …
Besucht uns jemand das erste mal, ist er (so er uns überhaupt findet) in der Regel recht stark über den Zustand des Böhler Wegs verwundert. Häufig wird mir versichert, einen derart schlechten Straßenzustand gäbe es in Wuppertal nicht noch einmal. Diese Straße wurde im Jahr 1754 durch den Militäringenieur und Hauptmann Mansfeld angelegt, 1848 als Communalweg ausgebaut und böse Zungen behaupten, in diesem Zustand sei sie denn auch heute noch.
Nun ist das Gras im Nachbars Garten auch nicht immer grüner und ich kenne einige Ecken in der Stadt, die sich locker für das Wettbewerbsfinale von „Die schlechteste Straße Wuppertals“ qualifizieren, aber ganz von der Hand zu weisen ist diese Kritik nicht.