Das Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlager am Bergfrieden

Am oberen Ende des Bergfrieden schließt sich die Spielwiese der CVJM Bildungsstätte an der Bundeshöhe an. Die Straße geht am letzten Haus (Nr. 32) in einen Fußweg über, der zwischen der Spielwiese und einem kleinen Abhang verläuft. Am Fuß des Abhangs befindet sich ein planes Geländes, das immer mehr vom angrenzenden Wald erobert wird. Das Gelände wird durch einen zweiten Weg, der im Sommer durch Bewuchs fast unpassierbar ist, in zwei Hälften geteilt. Der nördliche Bereich wurde aufgeschüttet und fällt seinerseits mit einem kleinen Abhang zum Wald hin ab.

Dieses Gelände war in der Zeit des Nationalsozialismus unter dem Namen „Lager Bundeshöhe“ ein Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlager der Firma Vorwerk & Sohn.

Zwangsarbeiterlager Bergfrieden
Das Gelände des Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlagers.

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Die Stoßdämpferteststrecke Böhler Weg: Straße oder Ackerweg?

Besucht uns jemand das erste mal, ist er (so er uns überhaupt findet) in der Regel recht stark über den Zustand des Böhler Wegs verwundert. Häufig wird mir versichert, einen derart schlechten Straßenzustand gäbe es in Wuppertal nicht noch einmal. Diese Straße wurde im Jahr 1754 durch den Militäringenieur und Hauptmann Mansfeld angelegt, 1848 als  Communalweg ausgebaut und böse Zungen behaupten, in diesem Zustand sei sie denn auch heute noch.

Nun ist das Gras im Nachbars Garten auch nicht immer grüner und ich kenne einige Ecken in der Stadt, die sich locker für das Wettbewerbsfinale von „Die schlechteste Straße Wuppertals“ qualifizieren, aber ganz von der Hand  zu weisen ist diese Kritik nicht.

Schlaglöcher
Abschnitt des Böhler Wegs im oberen Bereich. Könnte auch moderne Kunst sein.

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Kanalbauarbeiten am Aufstieg Böhler Weg zur Lichtscheider Straße

Am 12. August 2015 war eine kleine Meldung im Baustellenservice der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) zu finden.

Ab Montag, 17. August, verlegen die WSW in der Lichtscheider Straße und im Böhler Weg eine neue Kanalleitung. Dafür wird der Böhler Weg gesperrt, so dass eine Durchfahrt von und zur Lichtscheider Straße nicht möglich ist. Eine Umleitungsstrecke wird ausgeschildert. Die Arbeiten werden voraussichtlich drei Monate dauern.

Heute, im April 2016, ist ein mögliches Ende der Arbeiten vielleicht doch abzusehen. Allerdings: Entweder umfasst der Begriff „drei Monate“ bei den Stadtwerken eine etwas andere Zeitdefinition als landläufig angenommen, oder da ist etwas Unvorhergesehenes dazwischengekommen.

Baustelle Aufstieg Lichtscheider Straße
Die Kanalbaustelle im April 2016. Alle Gräben sind wieder zugeschüttet.

Ich will hier nicht über die grundsätzliche Tendenz von Wuppertaler Stadtwerkebaustellen referieren, die gefühlt nie ihren Zeitplan einzuhalten pflegen.

Auch über die spezielle „Rücksichtsnahme“ (Achtung, kann Spuren von Ironie enthalten) auf die Anwohner in Form der Sperrung der noch einzig verbliebenen Direktanbindung unserer Siedlung in Richtung Elberfeld könnte ich noch ein paar deutliche Worte mehr verlieren (die Bendahler Straße ist ja in einem entscheidenden Bereich mir unverständlicherweise zur Einbahnstraße deklariert worden). Aber es scheint so, als ob tatsächlich etwas Unvorhergesehenes die Arbeiten verzögert hat.
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Literaturempfehlung: Bauern, Weber, Arbeiter – Zur Geschichte der Südhöhen in Barmen

Im Gegensatz zu zahlreichen andern Wuppertaler Ortsteilen gibt es zur Geschichte unseres Umfelds ein sehr lesenswertes Buch des Physikers und Lokalhistorikers Dr. Michael Wiescher.

Das Buch heißt Bauern, Weber, Arbeiter – Zur Geschichte der Südhöhen in Barmen, erschien 2014 und umfasst mehr als 450 Seiten.

Es behandelt die Geschichte Hochbarmens und der Höchster Rotte (Lichtenplatz, Lichtscheid, Kapellen) von den Anfängen im Mittelalter bis in die Gegenwart, die wirtschaftliche Entwicklung und Siedlungsgeschichte. Zahlreiche historische Fotos und Abbildungen veranschaulichen die Veränderungen im Ortsteil.

Natürlich findet man dort auch viele Seiten speziell über unseren Siedlungsbereich. Alles in allen ein sehr zu empfehlendes Buch mit viel Sinn für Details und einer umfassenden Darstellung.

Das im Wuppertaler Momberger Verlag erschienene Buch besitzt die ISBN 978-3-940439-60-4.

Michael Wiescher: Bauern, Weber, Arbeiter - Zur Geschichte der Südhöhen in Barmen; Wuppertal : Momberger Verlag, 2014, ISBN 978-3-940439-60-4
Michael Wiescher: Bauern, Weber, Arbeiter – Zur Geschichte der Südhöhen in Barmen; Wuppertal : Momberger Verlag, 2014, ISBN 978-3-940439-60-4

(Hoch-)Barmen, nicht Ronsdorf !

Wenn ich gefragt werde, wo ich wohne, ist Bergfrieden den meisten überhaupt kein Begriff, ebenso wenig Dausendbusch oder Böhler Weg.

Auf Nachfrage lasse ich zur geografischen Eingrenzung je nach Ortskenntnis des Fragestellers die Stichworte Lichtscheid, Bergische Sonne, Bundeshöhe fallen. Anschließend kommt vom Fragesteller fast immer die Bemerkung: „Ah, in Ronsdorf„.

Hier will ich mal in aller Deutlichkeit sagen: NEIN, nicht in Ronsdorf!

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Vom Dosenbusch zum Dausendbusch

Die Straße Am Dausendbusch ist die Fortsetzung der Straße Bergfrieden und abgesehen von dem für Fahrzeuge üblicherweise gesperrten Waldweg Schuwanstraße nur über diese zu erreichen. Man kann schon sagen, dass es sich um eine gehobene und ruhige Wohnlage handelt, die von allen Seiten von Wald umgeben ist.

Aber woher stammt eigentlich der Straßenname Am Dausendbusch? Gänzlich kann ich die Frage nicht beantworten, aber dennoch ein Versuch:

Wolfgang Stock schreibt in seinem Buch zu den Wuppertaler Straßennamen: „Wald, der seinen Namen nach dem Eigentümer Dausend erhielt„. Er gibt weiterhin an, der Name Am Dausendbusch bzw. Im Dausendbusch ist als Ortsbezeichnung in Barmer Adressbüchern von 1850 und 1858 verzeichnet und erscheint danach erst wieder 1927, als die Straße am 28. Oktober 1927 offiziell als Am Dausendbusch benannt wurde.

Ich stimme Stocks Namensdeutung im Prinzip zu. Der Namensbestandteil -busch ist ein eindeutiges und häufiges Synonym für Wald. Auch ein  Personennamen Dausend ist hier nachweisbar: 1807 gehörte laut dem ersten Barmer Kataster für diesen Bereich der Stadt ein Flurstück den Erben Peter Dausend.

Charte des Herzogthums Berg, 1789
Ausschnitt aus der Charte des Herzogthums Berg, 1789, mit der Ortsbezeichnung Dosenbusch (Bildmitte). Norden ist auf der Karte übrigens nicht oben, sondern links.

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Warum diese Seite? oder auch: Man sieht nur, was man weiß

Man sieht nur, was man weiß– so lautet eine alte Weisheit, die Goethe zugeschrieben wird. Sie gilt auch oder sogar vor allen für Interessierte an Heimat- und Lokalgeschichte.

Die Überraschung ist oft groß, wenn man interessante neue Dinge über einen Ort erfährt, an dem man schon tausend mal gewesen ist; dem man in- und auswendig zu kennen glaubt. Oder wenn man mal ein paar Schritte abseits der üblichen Wege geht und An- und Einsichten bekommt, von denen man jahrelang nichts ahnte.

Diese Seite soll in lockerer Reihenfolge interessante und vor allen historische Dinge meines Wohnumfelds vorstellen, sozusagen die Mikrogeschichte des Siedlungsbereichs Bundeshöhe, Böhler Weg, Obere Böhle, Bergfrieden, Am Dausendbusch in Wuppertal-Barmen.

Wer also nicht weiß wo Pandahl, Domenjan, Heide und der Dosenbusch lag, wo die Villa Elise und das Freizeitheim Pniel steht und was es damit auf sich hat, wann und vom wem der Böhler Weg gebaut wurde  kann ja ab und an mal hier vorbeischauen.

Spielende Kinder auf der Wiese, wo heute die Kindertagesstätte bei der Barmer GEK ist. Links die heutige Straße Bergfrieden mit der Kriegsinvalidensiedlung.
Spielende Kinder auf der Wiese, wo heute die Kindertagesstätte bei der Barmer GEK ist. Links die heutige Straße Bergfrieden hoch zur der Kriegsinvalidensiedlung rund um den „Dorfplatz“. Aufnahmedatum unbekannt, vermutlich um 1930.